Datensammlung durch Monsanto

Nachdem das zum Bayer-Konzern gehörende Unternehmen Monsanto bereits mit den Prozessen um Glyphosat für Aufregung sorgte, ziehen sie jetzt erneut die Aufmerksamkeit auf sich.

Das Agrarunternehmen speichert massenhaft Daten, auch von Privatpersonen. Bereits im Mai hatte die Pariser Staatsanwalt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil der Saatgut- und Pestizidhersteller eine geheime Liste von Kritikern in EU-Ländern geführt hatte.

Hierauf sollen, allein in Deutschland 300, „Gegner“ und „Unterstützer“ aus Wissenschaft, Journalismus und Politik gelistet worden sein. Auf den französischen Listen teils mit Privatadressen, Hobbys und einer Note von 0 bis 5, je nach Unterstützung für Monsanto. Nachdem der Sachverhalt an die Öffentlichkeit gelangt war und einige Personen Anzeige gegen Monsanto erstattet hatten, versprach der Mutterkonzern Bayer AG die Aufklärung.

Bisher ist sie diesem Versprechen nur bedingt nachgekommen. Nur einer von sieben Grünen-Politikern, welche einen offenen Brief mit der Aufforderung zur Stellungnahme verfasst hatten, war bisher informiert worden. Damit stellt sich immer noch die Frage wer konkret auf den Listen steht, denn eine Offenlegung gab es bisher nicht. Zwar hatte Bayer erklärt, bis 14. Juni seien alle 600 in Frankreich und Deutschland Betroffenen informiert worden, jedoch sind Personen die auf der französischen Liste geführt sind (sie liegt franz. Journalisten vor) nicht benachrichtigt worden.

Dem Auskunftsanspruch kommt Bayer nach langwierigen Anfragen nach. Mitarbeiter des Umweltinstituts München stellten eine solche Anfrage. Mehr als 1000 Einträge für eine Person in Form von Tweets und Online-Beiträgen, unabhängig von einem Zusammenhang mit Gentechnik oder Glyphosat wurden gesammelt.

Dem Recht auf Löschung der Daten kommt Bayer hingegen nur bedingt nach. Argumentiert hatte der Konzern dies damit, dass es sich lediglich um öffentlich zugängliche Daten handelte. Und zudem ein berechtigtes Interesse daran habe „die für unser Unternehmen relevanten Meinungen von Interessengruppen und der breiten Öffentlichkeit zu kennen und besser zu verstehen (…)“.

Jetzt bleibt abzuwarten ob und gegebenenfalls wie sich Datenschutzbehörden zu dem Thema äußern werden. Immerhin hatte bereits die nordrhein-westfälische Datenschutzbeauftragte Helga Block Aufklärung vom Bayer-Konzern über die Monsanto-Listen gefordert.