Die deutsche Telekom und die Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) starten ein Vorreiterprojekt: zum ersten Mal werden Handydaten massenhaft zur Analyse der Verkehrsströme eingesetzt – datenschutzkonform.

Die Durchführung des Projektes gab die Deutsche Telekom auf ihrer Unternehmenshomepage bekannt. Bei der Erhebung der Daten und deren Analyse wird augenscheinlich besonders Wert auf das Konzept des privacy by design gelegt: noch vor Projektbeginn fand eine Überprüfung durch die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationssicherheit (BfDI) Andrea Voßhoff statt. Mit dem Ergebnis, dass das Projekt datenschutzkonform ist.

How to: Big Data & Analytics datenschutzkonform eingesetzt

Die VAG und die Telekom nutzen anonymisierte Handydaten der Verkehrsgäste aus dem Verbundgebiet, um diese als „aggregierte Schwarm- und Massendaten“ für die Verkehrsstatistik auszuwerten. Erfasst werden die Daten von Kunden der Telekom. Zusätzlich zu den Mobilfunkdaten werden – ebenfalls anonymisiert – Geschlecht, Altersgruppe und Heimatregion verarbeitet. Die Nutzung dieser drei Daten kann mittels eines „Opt-out-Verfahrens“ vom Telekom-Kunden unterbunden werden. Mit dieser Möglichkeit geht die Telekom über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus.

Laut der Telekom nutzt sie ein Verfahren, dass die Anonymisierung der Daten garantiert. Zusätzlich werden nur Daten auf Gruppenebene ausgewertet. Dies soll eine zufällige Rückführung auf einzelne Verkehrsgäste bei der Zusammenführung der Daten verhindern.

Das Projekt ist für Datenschützer, Analysten, Entwickler und andere einen genauen Blick wert. Bei einer erfolgreichen Umsetzung ist es ein geeignetes Beispiel wie Big Data, Analytics und Datenschutz durch das Konzept des privacy by design von Beginn an umgesetzt werden.

Update: Wenige Tage nach dem Verfassen dieses Artikels beendete die VAG mit sofortiger Wirkung das Projekt. Zudem gibt es Ungereimtheiten, ob die BfDI konkret dieses Projekt als datenschutzkonform bewertet hat. Dies wird aktuell von ihr bestritten, eine Stellungnahme der Telekom steht noch aus.